UNSERE GESCHICHTE
Die erste urkundliche Erwähnung von Gut Oberstockstall stammt aus der Zeit um 1150, als Sighardus von Stochestale sein Anwesen dem Domkapitel Passau übertrug. Das Gut wurde zum Pfarrhof von Kirchberg am Wagram und Sitz der Domkapitel-Passauischen Grundherrschaft. Es kam zum weiteren Ausbau. 1310/20 wurde die gotische Kapelle erbaut. Die Bedeutung wuchs, als die Pfarrherren, die adeligen Domherren aus Passau, hier residierten.
Im 14. Jh hatten die hiesigen Pfarrherren auch das Amt des Oberkellermeisters des Bistums Passau inne. Der Domherr Christoph von Trenbach ließ in den 1540er Jahren das heutige Hauptgebäude des Schlosses (Wohntrakt) im Renaissance-Stil erbauen.
Das Trenbach-Wappen mit Jahreszahl und Schriftband ist über der Eingangstür zum Treppenaufgang erhalten. In dieser Zeit wurde auch das Alchemisten-Labor errichtet, das bereits wieder 1590 beim Neulengbacher Beben zum Teil zerstört werden sollte.
Bis 1803 gehörte das Anwesen dem Domkapitel Passau, kam in Folge an die Hofkammer und letztlich für kurze Zeit in den Besitz der Nationalbank.
WIR EINST UND HEUTE
1869 ersteigerten der Salzhändler und Schiffseigner Franz Salomon und seine Frau Elisabeth das Gut. Vor gut sechs Jahrzehnten, setzten die Großväter Josef Jamek und Fritz Salomon hier neben Grünen Veltliner auch Gelben Traminer, Blauburgunder, Riesling und Chardonnay in den Wagramer Löss.
2002 stellten wir offiziell auf biologische Bewirtschaftung um und fügten unserem weinbaulichen Konzept mit der Umstellung auf biodynamische Produktion 2008 eine neue qualitative Dimension hinzu.
FRÜHZEIT
Bei Ausgrabungen auf unserem Gut, unterhalb der Fundament-Mauer der Kapelle, fand man ein frühmetallzeitliches Objekt (2.000 v. Chr). Aus der späteren Bronzezeit (1.200 – 800 v. Chr.) stammt das Vollgriffschwert, das in einem unserer Weingärten geborgen werden konnte. In Kirchberg fand man auch Spuren von keltischen Siedlungen, was die Vermutung untermauert, dass der Brunnen auf Gut Oberstockstall – gespeist aus drei Quellen - ein altes Quellheiligtum war. Mit dem Bau der Kapelle um 1310 und der Errichtung des Altars über dem Brunnen
sollte es christianisiert werden.
IM KIRCHENBESITZ
Im Frühmittelalter (und bis hinein in die Babenbergerzeit) ist die Bevölkerung in der Region Kirchberg am Wagram in erster Linie slawischer Abstammung. Mit der Ausdehnung kirchlicher Besitztümer setzt eine bayrische "Kolonisierung" ein. Auch die erste urkundliche Erwähnung von Gut Oberstockstall wurzelt in dieser Zeit der Kirchen-Schenkungen: Um 1135 übertrug Sigehardus von Stochestale sein Anwesen dem Domkapitel Passau. Das Gut wurde zum Pfarrhof von Kirchberg am Wagram und Sitz der Domkapitel-Passauischen Grundherrschaft. Es kam zum weiteren Ausbau. 1310/20 wurde die gotische Kapelle erbaut. Die Bedeutung wuchs, als die Pfarrherren, die adeligen Domherren aus Passau, hier residierten.
Im 14. Jh hatten die hiesigen Pfarrherren auch das Amt des Oberkellermeisters des Bistums Passau inne. Der Domherr Christoph von Trenbach ließ in den 1540er Jahren das heutige Hauptgebäude des Schlosses (Wohntrakt) im Renaissance-Stil erbauen. Das Trenbach-Wappen mit Jahreszahl und Schriftband ist über der Eingangstür zum Treppenaufgang erhalten. In dieser Zeit wurde auch das Alchemisten-Labor errichtet, das bereits wieder 1590 beim Neulengbacher Beben zum Teil zerstört werden sollte. Bis 1803 gehörte das Anwesen dem Domkapitel Passau, kam in Folge an die Hofkammer und letztlich für kurze Zeit in den Besitz der Nationalbank. Franz und Elisabeth Salomon ersteigerten im Jahre 1869 Gut Oberstockstall, das seither im Familienbesitz ist.
ALCHEMISTEN-LABOR AUF GUT OBERSTOCKSTALL
Er war auf „Schatzsuche“ und entdeckte durch Zufall, dass sich einige Ziegel im Boden der ehemaligen Sakristei der Schlosskapelle gesenkt hatten: Fritz Salomon fand im Alter von zehn Jahren erste Spuren des „Alchemie-Schatzes“ auf Gut Oberstockstall, wo während der Renaissance-Zeit ein bedeutendes Laboratorium errichtet worden war.
Die Bergung des Fundes startete 1980 - letztlich wurden mehr als tausend Objekte ausgegraben, das umfangreichste Inventar dieser Art. Nach aktuellem Wissensstand kann gesagt werden, dass diese Einrichtung auf Gut Oberstockstall ein Alchemisten-Labor in High-Tech-Ausführung war. Vor allem zur Untersuchung von Metall-Legierungen, Münzmetall und Erzproben war es eingerichtet – offenbar wurde an der Optimierung metallurgischer Verfahren gearbeitet.
Die Errichtung des Labors fällt in die Zeit von Christoph von Trenbach, einem bedeutenden Pfarrherrn von Kirchberg (Amtszeit 1538-1552), der auch als Domprobst in Oberstockstall blieb. Er setzte sich bis zu seinem mysteriösen Tod mit den Praktiken der Alchemie auseinander. Ebenso sein Nachfolger und Bruder Urban, sowie die späteren Pfarrherren aus dem Geschlecht der Fugger. Verwunderlich auch, dass keine Hinweise in historischen Quellen zu finden sind, trotz Größe und Bedeutung des Labors. Nach den datierten Funden nämlich kann von einer jahrzehntelangen, alchemisch-alchemistischen Tradition ausgegangen werden, die bis in die Zeit von Kaiser Rudolf II. reicht.
Und so bleibt auch bis in unsere Tage das Geheimnis in den Schleiern der Geschichtsschreibung hängen, warum das Inventar in diesem Umfang „entsorgt“ worden war. Eine Vermutung bezieht sich auf die Zerstörung durch eine Naturkatastrophe, nämlich durch das so genannte Neulengbacher Beben (September 1590, Erdbeben-Stärke 8 bis 9 Mercalli-Sieberg-Skala). Vielleicht hatte die Vernichtung von Aschkuppelln und Schmelztiegeln in so großer Zahl auch mit dem Tode von Viktor August Fugger zu tun?
In jedem Fall muss die Deponierung des Inventars nicht be- deuten, dass auch das Laboratorium aufgelassen worden war.
Quelle: „Das Alchemistenlaboratorium von Oberstockstall – ein Fundkomplex des 16. Jahrhunderts aus Niederösterreich“,
Dr. Sigrid von Osten